Schloss Waldhausen in Gonsenheim
Wohnsitz der Fam. Rettinger
In dieser Gonsenheimer Kapelle haben Anni Rohrmann und Ludwig Rettinger die Ehe geschlossen.
Jahrhundert Gründung Gonsenheims (bzw. eines Gehöfts), wahrscheinlich durch den fränkischen Heerführer Gunzo
775 Erste Erwähnung: Urkunde Nr. 1090 vom 30. Mai 775: Teutrath schenkt dem Kloster Lorsch im 7. Regierungsjahr des ruhmreichen Königs Karl seinen Besitz in der Gemarkung Gunsenheim (5 Joch Ackerland und eine Wiese) 775 - 1802 Das Kloster Lorsch hatte um diese Zeit wohl weitere Besitzungen in Gonsenheim. In fränkischer Zeit "Königsgut" dann Besitzung des Erzstiftes Mainz Domkapitel von diesem an den Dompropst (1092 bis zum Ende des alten Reiches - 1802 - Ortsherr von Gonsenheim ... und Finthen)
1200 ... gehörte Gonsenheim zu den Orten, die auf Verordnung der kurfürstlichen Regierung zur Unterhaltung der Mauern und Gräben der Festung Mainz verpflichtet wurden. Im Mittelalter mehrere Lehensgüter in Gonsenheim. 1350 Erwähnung des Hofs der Johannis Herren und der Mühlen im Bruch (heute Obere und Untere Gonsmühle)
1365: ca.160 Einwohner
1401 In einem Güterverzeichnis des St. Petersstiftes in Mainz heißt es: ... "neben einer Kirche mitten im Dorf, die dem St. Stephanus geweiht ist, einen drei Morgen großen Wingert" (später wuchs nur noch am Gleisberg Wein)
1521
1550
1603 ... entsteht ein sog. Weistum für Gonsenheim. ... wie im Mittelalter üblich, eine vom Schöffenkollegium (Gemeinderat) gegebene Erklärung über bestehendes Recht, insbesondere das Gewohnheitsrecht. (Solche Weistümer gibt es seit dem 13. Jahrh.)
An der "langen Ortsstraße" (heute Mainzer Straße) 5 nachweisbare Häuser (1549 - 1599). Alle Häuser bis 1600 befinden sich auf der dem Gonsbach zugewandten Südseite; Nordseite bis 1760 noch Feld.
Das heute als ältestes Haus geltende Gebäude wird erbaut. Ein Kaufvertrag, zu diesem, dem Johannisstift in Mainz gehörenden Anwesen datiert allerdings auf den 31.07.1599.
1615 Bau des Rathauses durch Dompropst Georg Friedrich Greiffenklau von Vollrads - Wappen Greifenklaue - Ortswappen ist aber ein Gänsefuß 1618 - 1648 Im 30-jährigen Krieg wird Gonsenheim von Plünderungen nicht verschont; Rathaus und Kirche bleiben weitgehend unversehrt. 1654 ... erscheint die Myttelgasse (Raiffeisenstr.). "Dort war die Wied als Brandweiher, an der Quelle des Hemelflosses".
1665: ca. 400 Einwohner
1654
1700 Die baufällig gewordene Pfarrkirche wird durch eine neue Kirche ersetzt (1733 erweitert)....
Die Prall - auch Brattel genannt - als Wiese tief im Wald gelegen, wird erwähnt (heute Sportplatz).
1729
1779
1795
1798 Bau der ersten 14-Nothelfer-Kapelle (1795 von den Franzosen in Brand gesteckt; 1816 wieder aufgebaut; 1892 baufällig; 1894 - 1895 heutige Kapelle erbaut; Renovierung 1974)
Anbau an das Rathaus, der als Schulbau diente.
... sind im Zuge der Revolutionskriege 7.000 französische Soldaten in Gonsenheim einquartiert. Die Pfarrkirche wird in ein "Backhaus mit 10 Öfen" umfunktioniert.
2. Einmarsch der Franzosen; Einführung des franz. Zivilrechtes ("Standesamt", CODE NAPOLEON); Gonsenheims "französische Zeit" dauert bis 1814
1804
30. September: Napoleon hielt in der Gonsenheimer Gemarkung ein prachtvolles, 5-stündiges Manöver ab, zu dem auch Josephine in einem achtspännigen Wagen angereist war. Die Gonsenhiemer waren so beeindruckt, daß sie einen Napoleonverein gründeten.
Von etwa 40 jungen eingezogenen Gonsenheimer fielen 11 auf Europas Schlachtfeldern als Soldaten Napoleons. Ihnen wurde 1830 der Napoleonstein in der "Pfarrer-Grimm-Anlage" gewidmet.
1815: ca. 1.200 Einwohner
1816 Zu Beginn des Jahres wurden die Gonsenheimer Untertanen des Großherzogs von Hessen - eine Folge des Wiener Kongresses 1814/15 und der Gründung des Deutschen Bundes. Man durfte zu diesem Anlaß 14 Pfund Pulver verschießen und 15 Franken vertrinken. 1843: ca. 2.200 Einwohner
1848 Im Gasthaus "Zum Goldenen Stern" sprachen die berühmten Helden Dr. Ludwig Bamberger und Dr. Zitz. Von hier aus zogen auch Gonsenheimer "Freiheitsmänner" zum Protest und Freiheitskampf. Planierung der hinteren Grabenstraße, heute Engelstraße 1850
1850 - 1900 ... entsprechende Querverbindungen folgen: Finther Straße, Viehtriebwege, Palmen, Untere Mombacher Straße
... entstanden 3 Fastnachtsvereine, 3 Gesangsvereine, 2 Turnvereine und die Freiwillige Feuerwehr gegründet von typischen Gonsenheimern im Geiste und mit den Idealen des 19. Jahrh. 1866 8. Dezember Kirchturmbrand: die 3 Glocken (von 1573 - 1618) werden vernichtet in diese Zeit fällt auch das Ende der Cholera-Epidemie(10% der Ein-wohner fallen ihr zum Opfer) 1870/71
1871 ... zogen 59 Gonsenheimer in den Krieg, der der Reichsgründung durch Bismarck vorausging. Den 5 Gefallenen wurde eine "Germania" am Ortseingang errichtet.
Eröffnung der Ludwigsbahn (Mainz-Alzey)
1877
1892
1895
1899 ... stirbt Maler Ferdinand Becker mit 31 Jahren
Eröffnung der Dampfbahn von Mainz über Gonsenheim nach Finthen
Gonsenheim wird Garnisonsort (Feld-Artillerie-Regiment 27)
Wasserleitung, Wasserwerk; 1900 in Betrieb 1903
1904 Bau der evangelischen Kirche; Einweihung am 15. Oktober
Gasleitung, Gaslaternen, eigenes Gaswerk in Betrieb
1905: ca. 4.880 Einwohner
1906
1907 Am 30. September weiht der Mainzer Bischof Dr. Kirstein den erneut erweiterten "Rheinhessendom" ein, um den sich Pfarrer Grimm (Amtszeit 1864 - 1912) so verdient gemacht hat.
Elektrische Straßenbahn im Anschluß an Mombacher Linie, am 15. Juni 1907 beginnt der planmäßige Betrieb auf der Teilstrecke nach Gonsenheim
1910
1909
1910 Mitte Januar bezieht Baron Waldthausen sein Schloß, dessen Bau einige Gonsenheimer Unternehmen zum Florieren gebracht hat.
Jakob Goedecker (1882-1957), Flugpionier, errichtet in Gonsenheim eine Flugzeugfabrik, Flugplatz und Flugzeughalle am Großen Sand
elektrisches Licht brennt zum ersten Mal.
1913 Letzte Kaiserparade am Großen Sand
1920: ca. 6.200 Einwohner
25.05.1931 * Ludwig Albert Rettinger
1935
1937
1938 Eine Unwetterkatastrophe am 25. Mai überflutet die Klosterstraße und die Draiser Straße (heute: An der Oberbrücke)
Fertigstellung der Kathenkaserne (nach dem Krieg amerikanische Lee-Barracks)
Eingemeindung zu Mainz (aus militärpolitischen Gründen)
1945 Einmarsch der Amerikaner am 21. März. Infolge der Zonen- einteilung von 1946 - 1948 franz. Besatzung.
Seit 1949 ständige Stationierung amerikanischer Streitkräfte.
1949: ca. 12.780 Einwohner
ab 1950 ... rege Bautätigkeit: neue Wohnviertel am Müllerwäldchen, an der Kirch-straße, auf dem Hartenberg, auf dem Gleisberg, im Palmen, am Sportfeld, im Münchfeld, im Wildpark. Kirchenbauten: St. Canisius, Evang. Gemeindebau, Kindergärten, Altenzentrum Gleisberg.
1985: ca.24.000 Einwohner
1989 Der Stadtbezirk Gonsenheim gibt die Bereiche Hartenberg und Münchfeld ab, die jetzt einen eigenen Stadtbezirk bilden. ab 1990 In Gonsenheim wird weiter gebaut und geplant ... wie wird unser Ort wohl im 3. Jahrtausend aussehen?
1994: ca. 18.000 Einwohner
Vom 05.05.2004 jl. GONSENHEIM - Vor dem Hintergrund der großen, geschichtlichen Ereignisse und den Geschehnissen in Mainz zeigte Dr. Elmar Rettinger vom Institut für geschichtliche Landeskunde an der Mainzer Universität auch die Probleme der Gonsenheimer mit französischen Besatzungstruppen zwischen der dritten Besetzung 1792 und der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg auf. Der örtliche Heimat- und Geschichtsverein hatte dazu in den Barocksaal des Rathauses eingeladen.
Wie alle umliegenden Landgemeinden wurden auch die Gonsenheimer nach 1792 zu Spanndiensten und zur Versorgung der Truppen herangezogen. Man sperrte sich aber am Gonsbach, wie der Referent zu berichten wusste, so dass die Abgaben gewaltsam eingetrieben werden mussten.
Im heutigen Vorort wurde die Einwohnerzahl damals gar von der Zahl der dort statio-nierten Soldaten weit übertroffen. Die machten sich auch keineswegs beliebt, als sie die Kirche zum Backhaus umfunktionierten, die Nothelferkapelle zerstörten, das Vieh abschlachteten und die Gemeindewiesen verheerten. Dazu schleppten die Truppen Seuchen ein. Nach 1797 mussten 63 Gonsenheimer in der napoleonischen Armee dienen; an 23 dabei Gefallene erinnert heute noch der "Franzosenstein" in der Pfarrer-Grimm-Anlage. Auch nach 1918 wurde die Gemeinde von den Franzosen "bevorzugt". Der Bahnhof, die Kaserne, der Übungsplatz Großer Sand und die schöne Wohnlage spielten dabei eine Rolle. 2750 Franzosen, vor-nehmlich Offiziere, Unteroffiziere und ihre Familien zogen ein und man baute für sie auch das nach dem Architekten genannte "Vlastek-Viertel" in Waldnähe. Alle größeren Räumlichkeiten wurden von Kolonialtruppen belegt. Man baute auch das heute von der Bundeswehr belegte "Volkshaus" als Offiziers-Casino. Nach 1945 währte die französische Besatzung in Gonsenheim nicht sehr lange, weil die Amerikaner bald ablösten.
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