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Die Gründung Naumburgs und die Verlegung des Bischofsitzes

Die Geschichte der Stadt Naumburg beginnt um die Jahrhundertwende zum 10. Jahrhundert, wobei jedoch nur wenige Einzelheiten oder gar feste Daten bekannt sind.

Giselher von Magdeburg weihte ihn 1003 zum Bischof des Bistums Zeitz, als welcher er bereits 1004 die 981 erlangten Gebiete durch die Auflösung des Merseburger Bistums durch deren Neugründung durch Heinrich II. wieder nach Merseburg zurückgliederte.

Bei der Neugründung des Merseburger Sprengels gelangten auch die älteren, dem Zeitzer Bistum vergebenen Orte unterm Rippach und an der Saale, in Merseburger Besitz. Dafür erhielt Hildeward für das Bistum Zeitz die westlich gelegenen Dörfer Kretzschau, Greifen und Groitschen. Oft vertrat er an den Königshöfen von Heinrich II. und Konrad II. die Interessen seines Bistums.

Zudem war er zugegen, als Thietmar von Merseburg am 24. April 1009 in Neuburg an der Donau ordiniert wird, wählte und führte Waltard am 22. Juni 1012 erneut in sein Amt als Erzbischof von Magdeburg ein, und war bei dessen Tod am 12. August 1012 in Griebichenstein zugegen. Im Dezember 1015 überführte er den Leichnam von Eido I. von Leipzig nach Meißen, wo dieser beigesetzt wurde. Er weihte Humfried nach dessen Wahl zum Erzbischof in Magdeburg und beteiligte sich am 23. und 24. September 1027 am Frankfurter Konzil.

Während seiner Amtszeit ragt jedoch ein Faktum besonders hervor, der in der deutschen Kirchengeschichte einmalig zu sein scheint: Die Verlegung des Bischofssitzes 1028 von Zeitz nach Naumburg, welches auf das Betreiben Hermann I. von Meißen und Ekkehard II. von Meißen zurückzuführen ist. Daraufhin verlegte Konrad II., zum Schutz des Bischofssitzes vor den Wenden, das Bistum nach Naumburg, da der Ort bereits in der Gründungsphase als wehrhafte Gemarkung von den Ekkehardinern ausgelegt wurde.

WALRAM, Bischof von Naumburg, † 12. April 1111, Herkunft und Geburtsjahr unbekannt. Eine lange vermutete Abstammung aus dem gräflichen Haus Schwarzburg, die zur Verwendung dieses Beinamens für Walram führte, konnte nicht nachgewiesen werden. Anders als für das auch in Erwägung gezogene Kloster Hersfeld gibt es haltbarere Hinweise dafür, daß Walram vor seinem Episkopat zu Naumburg Domherr in Bamberg war.

Walram war überdies wohl längere Zeit am Hof Kaiser Heinrichs IV. präsent, ehe er im Jahre 1091 von diesem in das Naumburger Bischofsamt eingesetzt wurde, nachdem der 1090 vom Domkapitel gewählte Abt Friedrich von Goseck nicht die Zustimmung des Herrschers gefunden hatte. Gleichwohl konnte sich Bischof Walram in Naumburg behaupten, was auf eine Akzeptanz seitens des regionalen Adels deutet. Walram trat bisweilen auch als Vermittler zwischen dem Kaiser und der ostsächsischen Opposition auf, so in einem überlieferten Briefwechsel mit Graf Ludwig von Thüringen von 1094/95, in diesem Fall freilich erfolglos.

Bischof Walram hielt bis 1105 unverbrüchlich zu Heinrich IV. und der kaiserlichen Partei, auch in der kirchlichen Auseinandersetzung. Als Heinrich V. in jenem Jahr aber an die Spitze der Gegner seines Vaters trat, wechselte Walram - wie viele andere Bischöfe - auf die Seite der oppositionellen bzw. der päpstlichen Partei. Kirchenpolitisch und theologisch hat sich Walram vermutlich schon vor seiner Bischofsweihe für die Wiederherstellung der Einheit der Kirche und für die Lösung der Lehrstreitigkeiten mit der Ostkirche eingesetzt. Aus seinem Briefwechsel mit Anselm von Canterbury geht hervor, daß er sich mit Gesandten der griechischen Kirche getroffen haben muß. Besagte Korrespondenz mit dem Erzbischof von Canterbury und überragendem Scholastiker weist Walram als bewanderten Theologen aus. Lange Zeit wurde Walram die Verfasserschaft der kirchenpolitischen Schrift "Liber de unitate ecclesiae conservanda" zugeschrieben, eine Annahme, die inzwischen überzeugend widerlegt ist. Verdient gemacht hat sich Walram ferner um die Förderung des St. Leonhard-Kultes.

In der Regierung des Hochstifts wirkte er besonders durch Privilegien- und Ausstattungsverbesserungen für einige Stifte und Klöster, z.B. das Georgskloster in Naumburg, sowie als Initiator von Rodungssiedlungen im Zuge des Landesausbaus. Außerdem beteiligte er sich 1108 an einem Aufruf des Magdeburger Erzbischofs zur Slawenmission und Ansiedlung auf slawischem Gebiet. Reichs- und kirchenpolitisch, theologisch sowie administrativ in seinem Hochstift war Walram somit aktiv involviert in die großen Fragen und Auseinandersetzungen seiner Zeit. "Walram ist zu den herausragenden Vorstehern des Naumburger Hochstifts zu rechnen" (Wießner, Bd. 1, S. 131).

Der Meißner Markgraf Ekkehard I, der mit der Verlegung seiner Burg in das Gebiet jenseits der Saale seinen Herrschaftsanspruch in slawisches Gebiet verlagerte, gilt als Gründer der Stadt . Der Name Naumburg leitet sich vermutlich vom Wortstamm "Neuenburg" ab. Seine Söhne und Nachfolger, die Markgrafen Hermann und Ekkehard II, ließen nach dem Tod ihres Vaters dessen Gebeine in das Naumburger Georgenkloster verlegen, das heute leider nicht mehr erhalten ist.

Diese beiden Meißener markgräflichen Brüder gelten als Stifter des Naumburger Domes. Sie ließen eine kleine Stiftskirche dort errichten, wo heute noch der Westchor des gotischen Domes steht. Als im Dezember 1028 Papst Johannes XIX die Verlegung des Zeitzer Bischofsitzes nach Naumburg genehmigte, wurde nicht weit davon ein bischöflicher Dom, dem Stile nach ein frühromanischer Bau, errichtet, der erst im Jahre1044 vollendet und von Bischof Hildeward geweiht wurde.


Dietrich wurde von Kaiser Heinrich V. Ende 1111 als Bischof von Naumburg vorgeschlagen und von Adalgod von Osterburg ordiniert.

Über seine Herkunft ist wenig bekannt. Paul Lang und Petrus Albinus behaupteten im 16. Jahrhundert eine Abstammung von den Wettinern, die jedoch nicht belegbar ist.

Erstmalig nachweisbar trat er 1112 in Salzwedel an der Seite von Heinrich V. auf, den er anfänglich unterstützte. Ab 1115, mit der Zuspitzung des Investiturstreits, stand er jedoch auf der Seite des Papsts Gelasius II.. So war er Teilnehmer der Zusammenkunft der päpstlichen Vertreter in Corvey 1118, der Synode in Fritzlar (1118), auf der der Bann gegen Heinrich V. erneuert wurde, und der Reimser Synode (1119), auf der der Bann gegen den Kaiser erneut bestätigt wurde.

Als Bischof weihte er 1114 das Kollegiatstift in Wurzen, 1118 die Kirche in Zwickau, 1122 die Kirche in Plauen, war 1112 bei der Bestattung des Merseburger Bischofs Albuin dabei, und führte 1119 den neuen Merseburger Bischof Arnold in dessen Amt ein. Er trieb die Kolonisation der Slawen durch die Unterstützung der Benediktinerklöster Bosau und Riesa voran.

Nachdem er noch das Ende des Investiturstreites erlebt hatte, wurde er am 24. September 1123 im Gebet vor dem Altar der Klosterkirche im Kloster Bosau von einem wendischen Laienbruders namens Benno mit einem Messer angegriffen, weil dieser auf sein Verlangen hin bestraft werden sollte. Drei Tage später erlag er seinen Verletzungen. Er wurde an der Stelle, an der er angegriffen worden war, beigesetzt. Sein dortiger Grabstein wurde im 15. Jahrhundert zerstört und wieder hergestellt, ist jedoch heute nicht mehr vorhanden.

Der heute noch erhaltene spätromanisch-gotische Dom wurde im 13. Jahrhunderts an gleicher Stelle erbaut, war jedoch etwas größer als sein frühromanischer Vorgänger. Die Bauherren, der Naumburger Bischof (ebenfalls ein Wettiner) und sein Kapitel, ließen im Westchor des Domes Stifterdenkmäler der Markgrafen Hermann und Ekkehard II, deren Ehefrauen sowie weiterer Familienangehöriger aus der markgräflichen Familie errichten.

Der spätromanisch-gotische Dom

Um das Jahr 1210 wurde mit dem Neubau des Domes begonnen. Der Bauherr dieses spätromanischen Domes war Bischof Engelhard (1207-1242). Er ließ den ganzen Dom erneuern, doch hatte das Bauwerk in dieser Form keinen langen Bestand.

Schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der frühgotische Westchor angefügt, der die oben erwähnte Ekkehardinische Stiftskirche ersetzte. Der gotische Dom wurde zügig erbaut und war vermutlich bereits um das Jahr 1260 vollendet.

Der unbekannte Werkmeister dieses frühgotischen Domes wurde wahrscheinlich in Frankreich geschult und orientierte sich wohl auch an deutschen Vorbildern, beispielsweise am Bamberger Dom. Spuren seines Werkes werden an den Kathedralen von Reims, Amiens, Noyon und Chartres gesehen, und er soll auch in Metz und Mainz als Steinmetz gearbeitet haben. Die berühmten Plastiken des Meissener Domes stammen vermutlich ebenfalls vom Naumburger Meister.

Bauherr des gotischen Domes war Bischof Dietrich II (Teoderic) von Wettin (1243-1272), ein Halbbruder Markgraf Heinrichs des Erlauchten von Meißen. Dietrich hatte sich mit Dietrich von Eppstein, dem Mainzer Erzbischof, gegen Kaiser Friedrich II zusammengeschlossen, daher ist zu vermuten, daß der Naumburger Meister auf Empfehlung des Mainzer Erzbischof nach Meißen kam.

Gegen 1330 (wohl unter Bischof Heinrich I, 1316-1334) wurde das hochgotische Polygon des Ostchores angefügt, wofür die spätromanische Chorapsis niedergelegt werden mußte.

Die Stifterfiguren

Die wettinischen Markgrafen im 13. Jahrhundert:

Als im 12. Jahrhundert der Askanier Albrecht der Bär mit der Mark Brandenburg belehnt wurde, erhielt der Wettiner Konrad die Grenzmark Meißen zu Lehen. Die Wettiner standen in stetiger Konkurrenz zu den eng benachbarten ludowingischen Grafen in Thüringen und versuchten, ihr Herrschaftsgebiet gen Osten in slawisches Territorium auszuweiten. Damit kamen sie vor allem mit den polnischen Herzogtümern in Konflikt.

Nachdem der wettinische Markgraf Dietrich der Bedrängte im Jahre 1221 gestorben war, versuchte der thüringische Landgraf Ludwig IV (Gatte der Heiligen Elisabeth von Thüringen) 1223, sich die Markgrafschaft Meißen anzueignen. Dieser Versuch schlug jedoch fehl, und er mußte im Frieden von Neuenburg seinen Neffen Heinrich den Erlauchten, dessen Vormund er zeitweilig gewesen war, als Markgraf von Meißen anerkennen. Heinrich der Erlauchte war ein berühmter Minnesänger und wurde beispielsweise in der Manessischen Liederhandschrift abgebildet.

Im Zuge der Ostkolonialisierung traten die Wettiner Anfang des 13. Jahrhunderts auch in scharfe Konkurrenz mit den askanischen Markgrafen um die Besiedlung des Barnim und Teltow. Dabei wurden sie vom Magdeburger Erzbischof unterstützt, unterlagen jedoch letztendlich den Askaniern. Weitere Grenzkonflikte zwischen Wettinern und Askaniern entstanden in der Mitte des 13. Jahrhunderts um die Mark Lausitz. Nachdem sie im Jahre 1247 die Erbschaft der Ludowinger in Thüringen antreten konnten, wurden die Wettiner zur einflußreichsten Adelsmacht in Mitteldeutschland.

Die Stifterfiguren – Wettinisch-Ekkehardinische Persönlichkeiten aus dem 11. Jahrhundert:

Wie bereits erwähnt, stellen die sogenannten Stifterfiguren im Westchor des Naumburger Domes Figuren aus der ruhmreichen Vergangenheit der Familie im 11. Jahrhundert dar, allen voran die beiden markgräflichen Brüder Hermann und Ekkehard.

Die Plastiken umfassen vier Ehepaare und vier einzelne Männer aus  mitteldeutschen Adelsgeschlechtern:

Markgraf Ekkehard und seine Gemahlin Uta, Markgraf Hermann und seine Gattin Reglindis, Graf Dietrich von Brehna und Gemahlin Gerburg, Graf Wilhelm von Camburg und Ehegattin Gepa sowie Dietmar von Selbold-Gelnhausen, Timo von Kistritz, Syzzo von Käfernburg und Konrad.


Hermann war der ältere, Ekkehard der jüngere der beiden markgräflichen Brüder. Im Abbild der Stifterstatuen scheint es umgekehrt zu sein – vielleicht als Hinweis darauf, daß Ekkehard älter wurde und politisch bedeutsamer war als sein Bruder.

Die Ehefrau Markgraf Hermanns, Reglindis, war die Tocher des Herzogs und Königs Boleslaw I von Polen. Dieser nutzte die Schwäche der wettinischen Herrscher nach der Ermordung des Grafen Ekkehard I aus, drang mit seinen Truppen westwärts über die Elbe und konnte seinem Schwiegersohn Hermann die Mark Lausitz entreißen. Hermann starb ohne Erben, und so folgte ihm sein Bruder Ekkehard II in der Herrschaft nach.

Ekkehard war Kaiser Konrad treu ergeben, ließ aber seinen Schwager Dietrich von Wettin unritterlich ermorden, als dieser mit der Mark Lausitz belehnt wurde (die in der Zwischenzeit wieder aus der polnischen Hand zurückerobert worden war). Seine Gemahlin Uta war eine Gräfin von Ballenstedt.

Wilhelm von Camburg war ein erbitterter Gegner Heinrichs IV. Im Jahre 1075 mußte er zu den benachbarten Slawen fliehen. Seine Gemahlin war Gepa.

Die Schildinschrift "Syzzo comes do" weißt auf einen Grafen von Thüringen bzw. Graf Syzzo den Stifter. Er war Graf von Schwarzburg-Käfernburg und Schirmherr des Naumburger Hochstiftes. Sein Bruder war der Naumburger Bischof Hildeward, dessen Liegegrabmal im Ostchor des Domes ebenfalls vom Naumburger Meister geschaffen wurde.

Im Zuge des Konfliktes zwischen dem sächsischen Adel und dem Kaiser wurde Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen eines Anschlages auf das Leben Kaiser Heinrichs III beschuldigt und mußte sich im Zweikampf einem Gottesurteil unterwerfen, in dem er unterlag. Seine Schildinschrift "Dietmarus comes occisus" (Graf Dietmar, der erschlagen wurde) deutet vielleicht darauf hin.

Der Wettiner Dietrich von Breha war mit Gerburg verheiratet.

Wie bereits erwähnt, war Gepa die Gemahlin Wilhelms von Camburg. Nach älteren Quellen stellt diese Stifterfigur jedoch nicht Gepa sondern Adelheid dar, die Äbtissin eines Klosters in Gernrode war und als Mit-Stifterin des Domes bezeugt ist.

Auf Thimos Schild steht "Thimo de kistericz, qui dedit ecclesiae septem villas" – Thimo von Kistritz, der der (Naumburger) Kirche sieben Anwesen schenkte. Sein Vater, Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen, wurde auf Veranlassung Ekkehards II ermordet, und tatsächlich scheint sich sein Standbild voller Wut und Zorn in Richtung Ekkehard zu wenden.

Als letzte Figur ist Konrad von Landsberg zu nennen, ein Neffe der beiden markgräfllichen Brüder und Bruder Thimos, dessen Standbild vermutlich nicht vom Naumburger Meister gefertigt wurde.


Gedenktag katholisch: 27. September 
Name bedeutet: der im Volk Mächtige (althochdt.)
Bischof von Naumburg
† 27. September 1123 in Bosau

Dietrich gründete als Bischof die Klöster Bosau und Riesa, erneuerte die Klöster in Zeitz und St. Moritz in Naumburg und stiftete Kirchen in Plauen, Zwickau und Ossig. Er wurde beim Gebet in der Klosterkirche ermordet.

Bischof Dietrich fordert in einem offenen Brief an die Gemeinde zu Spenden für die Vollendung der Domkirche auf: consummatio totius operis. Die Urkunde nennt die bedeutendsten fundatores für den ersten Naumburger Dom namentlich, welche sich überwiegend aus den wohlhabenden Familienangehörigen und Verwandten des Bischofs zusammensetzen. Kurz danach wird mit dem Bau des Westchores (einschließlich der Stifterfiguren und des Westlettners) begonnen und gegen 1260 beendet.

"Geschichte des Herzogtums Lothringen"

Gottfried der Bucklige besaß keine Nachkommen. Zur Regelung der Nachfolge griff er in seinem Testament auf den Sohn seiner Schwester Ida, die mit dem Grafen Eustachius von Boulogne verheiratet war, zurück. Dabei adoptierte er diesen Neffen, der ebenfalls Gottfried hieß, als seinen Sohn. Dessen Nachfolge in der Toscana war natürlich nicht möglich, weil er nicht der Sohn des verstorbenen Herzogs war. Dagegen suchte umgekehrt dessen Gemahlin Mathilde Ansprüche in Lothringen geltend zu machen. Sie fand für ihr Vorgehen gegen Gottfried einige Verbündete im lothringischen Raum selbst.

Eine zentrale Stellung nahm bei dieser Entwicklung der Bischof Dietrich von Verdun ein. Das ARDENNER-Haus hatte ja gerade um die Grafschaft Verdun lange Kämpfe geführt, bei denen es in den dortigen Bischöfen entsprechende Gegner gefunden hatte. Jetzt nach dem Tode Gottfrieds des Buckligen hielt Bischof Dietrich den Zeitpunkt gekommen, die Ansprüche des Bistums voll und ganz durchzusetzen.

Damit war von vornherein ein Zusammengehen mit der Markgräfin gegeben. Ein weiterer Verbündeter bot sich im Grafen Albert von Namur an, der der Gemahl der älteren Schwester von des jungen Gottfrieds Mutter Ida war. Er hielt daher seine Verwandtschaft zu dem verstorbenen Herzog für näher und seine Ansprüche auf das Erbe für begründeter. Bischof Dietrich wandte sich außerdem an den Erzbischof von Reims, der für einige Gebiete von Gottfrieds Erbe Lehensherr war, um ihn zu veranlassen, auch den Papst an der Sache zu interessieren.

Vermutlich wurde auf diesem Wege erst die Verbindung zu Mathilde und weiter zwischen ihr und dem Grafen von Namur zustande gebracht. Der Bischof und der Erzbischof waren sich daher vorher über den einzuschlagenden Weg einig geworden. Die Grafschaft Verdun sollte an Mathilde übertragen werden, die sie dann weiter als Lehen an den Grafen Albert zu geben hatte.

Es gelang, Papst Gregor VII. für diesen Plan zu gewinnen. Dadurch kam zunächst einmal die Transaktion mit der Grafschaft Verdun in der abgesprochenen Form zustande, der Graf von Namur wurde nach der Belehnung mit der Vertretung der Interesssen Mathildes beauftragt.


1122 erste Erwähnung des Erkenbertus de Withaa: „Bischof Dietrich (I) von Naumburg bestätigt die vom Grafen Adalbert von Everstein zu Plauen im Gau Dobna erbaute Kirche, setzt einen Pfarrer dort ein und bestimmt die Grenzen ihres Zehntenkreises. Testes: - nobiles Albertus comes de Everstein, Luf, Arn, Wernerus; ministeriales Erkenbertus de Withaa, Isinhardus, Hertwicus, Witilo et alii plures. Acta sunt hec anno domini MCXXII, indictione I, regnante et hec fieri imperante Heinrico V, anno imperii eius XII, presente domino Alberto Moguntinensis sedis archiepiscopo, anno ordinacionis Dieterici epicopi XI.“


Balgstedt im Besitz der Ritter von Balgstedt
1152 - 1397

 
Wir wenden uns nun wieder zurück zu dem Königshof Balgstedt, welcher 1032 in den Besitz des Bistums Naumburg übergegangen war. Anfangs mochten die Naumburger Bischöfe das erworbene Landgut durch einen eigenen Beamten bewirtschaften lassen.
Aber dann gaben sie den Hof zu Lehn, und so wurde der selbe zum Sitz eines Adelsgeschlecht, welches sich nach dem neuen Besitz "von Balgstedt" nannte. Glieder dieses Geschlecht werden häufig erwähnt, besonders in Pförtner Urkunden.

Die Reihe eröffnet Uhlrich von Balgstedt, welcher 1152 dem Bischof Wichmann von Naumburg die Erlaubnis erteilt, aus seinen Steinbrüchen Steine zum Dombau zu entnehmen. Schon damals wußte man also die Steinbrüche bei Balgstedt zu schätzen.
Noch heute liefert der auf dem Rödel vorkommende Schaumkalk einen vorzüglichen Baustein, die sogenannten Mehlbatten oder Mehlbatzen. Auch zum Bau der Wenzelskirche, sowie zu den Naumburger Stadbefestigungen sind zum Teil Balgstedt Kalksteine verwendet worden, ebenso zum Bau der Freyburger Stadtkirche und Schloßkapelle, sowie der Kirchen zu Goseck und Laucha.

Ein anderer Uhlrich von Balgstedt stand als Ministerial im Dienste des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen und besaß Güter zu Löbstedt bei Jena, welche seine Mutter Agathe dem Kloster Lausnitz gegen andere Einkünfte um 1198 überlassen hatte. Ulrich von Balgstedt verzichtet nun 1217 auf der Synode zu Naumburg gegen Empfang von 10 Fuder Wein samt seiner Gemahlin und seinen Erben auf diese Güter, worauf der Landgraf auf dem Landding zu Krumpa den Verzicht bestätigt und 1218 dem Propste von Klosterlausnitz über alle diese Verhandlungen eine Urkunde ausstellt.

Nach 1210 hält der Graf Otto von Boch (Bucha) ein allgemeines Gericht zu Gosserstedt ab, auf welchem Rechtsgeschäfte erledigt und von den mitanwesenden Edelleuten, Ulrich von Wolgistet (Balgstedt) Irnfied, Burgvogt auf der Neuenburg (Freyburg) und Heinrich von Heseler, die wohl als Besitzer an dem Gericht beteiligt waren, beglaubigt werden.
Ritter Ulrich von Balgstete besaß in der Flur Zäckwar eine Hufe Feld, welche er in Gemeinschaft mit seinen jungen Söhnen zur Vergebung seiner Sünden 1242 dem Zisterzinserkloster Pforte schenkte, nachdem Landgraf Heinrich Raspevon Thüringen als Lehnsherr seine Zustimmung dazu gegeben hatte.

Unter Landgraf Albrecht dem Entarteten von Thüringen stand ein Ulrich von Balgsteden in dessen Diensten, und zwar bewachte er als Burgmann nebst Ritter Heino von Benndorf die Landgräfliche Burg Bündorf bei Merseburg, wofür beide ein Burglehn daselbst inne hatten. 1265 verkaufte Landgraf Albrecht diese Burg samt dem dazugehörigen Burglehn und Landgericht an den Bischof Friedrich von Merseburg.

Kunigunde von Balgistete, Schwester des Uhlrich und Hermann von Balgistete und Witwe des Dietrich von Gößnitz übertrug 1267 auf dem Landgericht zu Wickerstedt die Kirche zu Eßleben nebst anderen Gütern an das Nonnenkloster Heusdorf bei Apolda.
Ihr Bruder Ulrich verkaufte zu gleicher Zeit eine Hufe und 35 Acker Wald zu Eßleben an den Propst des Klosters Heusdorf für 18 Mark wobei Gelfrad von Luchowe (Laucha) und Wolfher von Biebra als Zeugen auftreten. Heinrich von Balgestete hinterließ eine Witwe Gertrud, welche wahrscheinlich eine Schwester des Marschalls Heinrich von Ecartsberga war und in Lasan, einem ehemaligen Dorf zwischen Niedermöllern und Roßbacha. S. ; zwei Hufen als Leibgedinge (Witwenrente) besaß, die ihr Bruder dem Kloster Pforte geschenkt hatte.

Auf dem Landgericht, welches Albrecht von Rabenswald 1270 zu Wohlmirstedt abhielt, verzichtete Gertrud zu ihrem Seelenheil auf diese zwei Hufen, wobei der Provinzialrichter Dietrich von Gosserstedt, Heinrich von Biebra und andere als Zeugen auftreten. 1278 gaben Ritter Ulrich und sein Bruder Friedrich zu ihrem und ihrer Vorfahren Seelenheil dem Zisterzienserkloster Pforte die Erlaubnis, in dem jenigen Teile des Steinbruchs auf dem Berge bei Balgestete, der ihnen gehörte, zu allen notwendigen Bauten innerhalb und außerhalb des Klosters, solange Pforte bestände, Steine zu brechen.

Die Urkunde darüber war in Balgestete ausgefertigt und von vier befreundeten Burgmännern auf der Neuenburg (Freyburg) beglaubigt, nämlich von den Rittern Reinhard Varch, Ulrich von Geusa, Peter von Wolkau und Volrad von Rölitz (Markröhlitz).
Die Klosterkirche in Pforte war ursprünglich eine Romanische Basilika. 1251 bis 1268 wurde dann der Chor in gotischem Stile umgebaut, woran sich der Umbau des Schiffs schloß. Der Baumeister war wahrscheinlich der Zisterziensermönch Albertus, welcher von 1278 an, auf Grund der obigen Urkunde viele Steine aus den Balgstedter Brüchen verwendete. 1272 gaben die Herren von Balgstedt vor dem Bischof Dietrich II. von Naumburg eine schriftliche Erklärung ab, aus welcher zu ersehen ist, daß das Gut Balgstedt damals nicht mehr ein unmittelbares Lehn des Bistums Naumburg war.

1244 hatte nämlich Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen durchgesetzt das sein Bruder Dietrich gegen den Willen des Domkapitels auf den Naumburger Bischofsstuhl erhoben wurde. Zum Dank dafür belehnte dieser wohl den Markgrafen mit dem Edelhof Balgstedt, so das dieses Gut fortan den Bischof zum Oberlehnsherren und dem Markgrafen zum Lehnsherrn hatte, welcher seinerseits das Gut als Afterlehn an die Herrn von Balgstedt verlieh. Friedrich von Balchstete besaß in Zäckwar 1½ Hufen Land, die er von seinen Vorfahren geerbt und seinem Blutverwadten Ritter Otto von Gößnitz zu Lehn gegeben hatte. Dieser verkaufte die 1½ Hufen für 15 Mark Silber an Kloster Pforte.

Deshalb verzichteten die Brüder Friedrich, Hermann und Konrad von Balchstete, sowie die Söhne ihres Oheims, Friedrich Hermann und Heinrich von Breitenbuch, 1287 auf die genannten Hufen. Als Zeugen erscheinen dabei die Brüder Peter und Albert von Wolkau, Burgmann auf der Neuenburg (Freyburg), der Naumburger Schultheiß Heinrich von Heseler und die Naumburger Bürger Hermann von Aken, Ditmar und Berthold von Buttstedt. Auch in Möllern besaß Friedrich von Balchstete ererbte Grundstücke, nämlich drei Hufen und einen Wald, welche er an Siboto, dessen Bruder Johannes, deren Mutter und deren Schwester verliehen hatte und 1287 für 5½ Mark an Kloster Pforte verkaufte und dem Altar der Jungfrau Maria übergab, und zwar für die Herberge des Klosters.

Die Gebrüder Friedrich, Hermann und Konrad von Balchstete, sowie die Söhne ihres Oheims, Friedrich, Hermann und Heinrich von Breitenbuch, leisteten auf die genannten Grundstücke Verzicht.
Bezeugt ist die Urkunde unter anderem von dem Propst des Nonnenklosters Zscheiplitz und durch Heinrich von Jena (Großjena). Der doppelte Verkauf von Grundstücken in Zäckwar und Möllern an Kloster Pforte fand am 4. November 1287 seine Bestätigung auf dem Landgericht in Laucha, welches der Vogt Hermann an Stelle des Grafen Friedrich von Rabenswald abhielt.
Dabei erscheint unter den Verzichtleistenden auch Hermann von der Neuenburg, genannt von Balchstete, welcher offenbar Burgmann auf der Neuenburg (Freyburg) war, dort ein Burglehn besaß und sich deshalb "von der Neuenburg" nannte. Auf dem Landgericht in Laucha waren als Zeugen anwesend:

die Ritter Gebrüder Gelfrad und Theodor von Heseler, Eckehard von Heseler, ferner Heinrich von Luchowe (Laucha) genannt Mussac, Heinrich von Röhlitz (Markröhlitz) , Hermann von Reinsdorf und andere

1316 erscheint Friedrich von Balchstete als Bürge in einer durch welche Siegfried Sagittarius und sein Sohn Johannes, Burgmann auf der Schönburg, zwei Hufen in Taugwitz an Kloster Pforte verkaufen.

1320 lassen die Brüder Otto und Heinrich von Gößnitz der Aebtissin in Quedlinburg drei Lehnshufen in dem Felde des wüsten Dorfes Hohendorf (bei Rehausen) auf und bitten sie, dem Kloster Pforte zuzueignen. Da sie kein eigenes Siegel besitzen, brauchen sie das Siegel des Mitanwesenden Friedrich und Nikolaus von Balchstete.

1325 hatte Heinrich von Balchstete eine Hufe in Pomnitz von den Herrn von Tannroda als Lehn inne. Letztere treten das Eigentumsrecht an der Hufe dem Kloster Pforte ab. Heinrich von Balchstete besaß in Pomnitz eine andere Hufe als Lehn von den Brüdern Friedrich Hermann und Ulmann von Balchstete welche die Hufe 1327 dem Kloster Pforte, wo ihr Bruder Mönch war, übergaben. Die darüber ausgestellte Urkunde der genannten drei Brüder führt folgende Zeugen auf:

Heinrich von Roßbach, Friedrich, genannt "bei der Kirche", unser Oheim und Heirich, Mönch in Pforte, unser Bruder und andere.

Hieraus geht hervor das Friedrich von Balgstedt , der Oheim der drei Brüder, nicht auf dem Edelhofe wohnte, sondern auf einem Hof in der Nähe der Kirche, weshalb er den Beinamen "bei der Kirche" führte.
Im Jahre 1349 starb Friedrich der Ernsthafte, Markgraf von Meißen, und es folgte ihm sein Sohn Friedrich der Strenge. Dieser ließ sogleich nach seinem Regierungsantritt 1349/50 ein Lehnbuch in lateinischer Sprache anfertigen, in welchem sämtliche markgräfliche Lehen aufgezählt werden. Nach diesem Verzeichnis hatten die Herren von Balgstedt vom Markgrafen Friedrich folgende Güter und Einkünfte zu Lehn.

"Friedrich von Baligstedt ein Hof nach Burgrecht, 22Groschen von einem Obstgarten und ein Teil des Berges, genannt Rudenberg, die Gerichtsbarkeit über seine Güter, eine Mark Einkünfte in Hartmannsrude (Wüstung zwischen Steigra und Gleina), das Dorf Stetin (Stedten), vier Mark Einkünfte samt der Gerichtsbarkeit, einen halben Hof in Balgistedt, die Gerichtsbarkeit über seine Güter, in Rodel (Wüstung Rödel), die Gerichtsbarkeit und drei Mark Einkünfte sowie zwei Gehölze. Hermann von Balgistet einen Hof in Balgistet, vier Hufen 30 Acker Holz, einen Hopfengarten, einen Weinberg, eine Wiese, das halbe gemeinsame Gericht in Schirnwicz (Wüstung bei Kleinjena), eine Mark Einkünfte, einen Obstgarten mit fünf Vierdung (a ¼ Mark) vor der Stadt Friburg und den Brückenzoll.

Hermann von Baligstet drei Hufen in Gröst und zwei an Gebhardt von Gleina abgetretene Höfe, ein Hufen da selbst, zwei Hufen in Schortau. Hermann von Baligstet drei wüste Dörfer Berkech (Birkigt), Criwensdorf (Kriebsdorf) und Bandorf (Benndorf, alle drei bei Nebra) samt fünf Hufen, 250 Acker Holz in Nebere, acht Lehnshufen in Nebere, zwölf Lehnshufen ebenda, ferner drei Höfe innerhalb der Burg (Nebra), sowie sieben Mark Einkünfte".

Diese Aufzählung des Lehnsbuches gibt uns einen genauen Einblick in den Grundbesitz der Herren von Balgstedt. Das Hermann von Balgstedt so starken Lehnbesitz in Nebra und Umgebung hatte, erklärt sich daraus, das er Markgräflicher Burghauptmann auf Nebra war, während sein Bruder Friedrich auf Balgstedt saß.

Das Lehnbuch Markgraf Friedrichs des Strengen gibt bei manchen Orten auch die Zahl der Hausbesitzer an. Es gab 1349/50 zum Beispiel in Gene (Großjena) zwölf Hauswirte, im anderen Gene (Kleinjena) acht, in Wulfingistorf (Wilsdorf) sechs, in Rodechen bei Wulfingitorf acht, in Rodeln (Wüstung Rödeln zehn)in Balgistete 16 Hauswirte, in Hecstete (Eckstedt bei Freyburg) elf, in Cedemech (Zeddenbach) vier, in Shyplicz (Zscheiplitz) zwölf, in Wyshicz (Weischütz) 30 Hauswirte usw. Wir sehen daraus das Rödel, Eckstedt und Zeddenbach 1349/50 noch Dörfer waren und das auch bei Wilsdorf ein Dorf namens Rödichen gelegen war.

1367 erwarben die Herren von Balgstedt Größnitz, welches vorher die Herren von Luchowe (Laucha) innegehabt hatten. Letztere hatten drei Rittersitze, nämlich in Laucha, Plößnitz und Größnitz.
Aber 1367 belehnte Graf Hermann von Orlamünde die Gebrüder Ulrich und Hans von Balgstete mit dem Rittersitz in Größnitz samt allen Nutzungen und Rechten, besonders auch mit dem Gericht über Hals und Hand im Dorfe und im Feld.

1369 verkauften die selben Brüder Ulz (Ulrich) und Hans von Balgstete, daselbst bei der Kirche wohnend, als Vertreter ihres Freundes Heizel von Weißenfels mit dessen Zustimmung an Kloster Pforte einen jährlichen Zins von vier Acker Land, welche Heizel früher vom Markgrafen zu Lehn gehabt hatte, nämlich einen Hecht, eine weiße Gans und eine Semmel.

1390 gerieten die Herren Balgstedt mit Hans von Kröbitz, einem Magdeburger Vasallen, in eine heftige Fehde, bei welcher sie den von Kröbitz und einige seiner Leute gefangen nahmen.
Erzbischof Albrecht von Magdeburg nahm sich seines Vasallen an und beschwerte sich über die von Balgstedt bei deren Lehnsherren, den Markgrafen Friedrich, Wilhelm und Georg von Meißen. Es wurden zwei Schiedsrichter bestellt, nämlich Graf Ernst von Gleichen und der Edelherr Brun von Querfurt, welche dahin entschieden:

Hans von Kröbitz und seine Mitgefangenen sollen zunächst den Markgrafen eine Urfehde schwören, darauf sollen sie lossagen und ihnen binnen 14 Tagen Ersatz der verlorenen Habe verschafft werden. Auch sollen die Brüder des Hans von Kröbitz, Ditrich und Kunz, den Markgrafen einen offenen Brief senden, worin sie sich verpflichten, wegen der Gefangennehmung und Schädigung des Bruders keinerlei Ansprüche zu erheben. Damit wurde der Streit beigelegt.

1391 schenken Ulrich von Balgestete, seine Söhne Friedrich und Hans, sowie Ulmanns Sohn, der junge Hans, dem Kloster Pforte einen Acker in Roßbach über dem Mönchhofe.
Aber neben diesen frommen Werken,, übten sie auch Werke anderer Art aus, nämlich Wegelagerei, wozu die vorüberführende Frankenstraße, die von Erfurt über Freyburg nach Merseburg führte, die beste Gelegenheit bot. Da legten sie sich wohl manchmal in der nahen Frankenhole auf die Lauer und überfielen unvermutet die mit ihren reich beladenen Wagen vorüberziehenden Kaufleute, um sie auszuplündern. Ein Chronist sagt von ihnen :

"Sie waren berüchtigte Räuber und Verächter der Fürsten und steckten viele Städte der Markgrafen in Brand."

Die sich häufenden Klagen, bewogen endlich die Markgrafen von Meißen zum ernstlichen Einschreiten. Im Februar 1397 zog Markgraf Friedrich der Streitbare mit seinen Brüdern Wilhelm II und Georg und einer ansehnlichen Heeresmacht vor die stark befestigte Burg Balgstedt, die übrigens eine sogenannte Wasserburg war, und belagerte sie.

Der Rat der Stadt Naumburg schickte ihnen 20 Wagen mit Fußsoldaten und sechs Lanzenreitern, auch sechs Faß Bier und etliche Brote zu. Die Gebrüder von Balgstedt Friedrich, Hans, Ulrich, Uelze, Hans, Friedrich, Klaus und Hans wandten sich an den Landgrafen Baltasar von Thüringen, den Oheim der jungen Markgrafen.

Diese erschien persönlich vor Balgstedt und suchte einen Vergleich zu vermitteln, aber ohne Erfolg.
Die Markgrafen eroberten die Burg und legten sie in Trümmer. Die Herren von Balgstedt begaben sich nun in den Schutz des Landgrafen Balthasar und wollten sich von ihm mit dem Verlorenen Besitz belehnen lassen, was ihnen aber nicht gelang.

1403 fordert Markgraf Wilhelm I. von Meißen seine Vettern Friedrich den Streitbaren und Wilhelm den II. auf, seinem Bruder Balthasar, Landgraf von Thüringen die Güter, welche Friedrich und Hans und ihre Brüder, genannt v. Balginstete, vormals gehabt haben und die zu dem Hofe Balginstete gehören, zu geben, und folgen lassen. Doch solle sein Bruder Balthasar diese Güter bei seinen Lebzeiten nicht verleihen noch verkaufen, sondern alle sie selbst behalten, auch keine Burg darauf bauen.

Indes scheint Landgraf Balthasar nicht in den Besitz von Balgstet getreten zu sein; denn schon im nächsten Jahre 1404 wird Markgraf Friedrich der Streitbare vom Bischof Ulrich dem II. von Naumburg mit Balgstedt, Wiehe, Memleben, Heßler, Weißenfels, und anderen Orten belehnt. Noch 1422 lag die Burg Balgstedt in Trümmern.

Ein Irrtum ist es, daß das Kloster Volkerode bei Mühlhausen 1438 vom Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen die Erlaubnis erhalten habe, den Hof Balgstedt wieder aufzubauen; es liegt hier ein Verwechslung mit Bolstedt vor. Was die weiteren Schicksale der Herren von Balgstedt betrifft, so scheinen sie auch nach dem Verlust Ihrer Burg und der dazu gehörigen Güter in der Gegend von Freyburg gewohnt zu haben.

1431 vermittelt Friedrich von Balgstedt ein Vergleich zwischen Volkmar von Luchau und der Stadt Laucha. 1434 erscheint Ulrich von Balgistet als Zeuge in einer Freyburger Urkunde, ebenso 1435 , wo er den Verkauf des Dorfes Eckstedt durch Hans von Almenhausen an die Stadt Freyburg beglaubigt.

Dieser Ulrich scheint wieder in Balgstedt gewohnt zu haben, denn es heißt 1434 "Ulrich von Balgistet da selbst wohnhaftig"
In Freyburger Urkunden treten ferner als Zeugen auf:

1438 - Klaus von Balgstedt 1442 - Klaus und Walther von Balgstedt
1446 werden die von Balgstedt von Herzog Wilhelm mit Wolfingsdorf (Wilsdorf) belehnt.

Endlich erscheint 1475 ein Walther von Balgstedt als Vogt in Schraplau. Sein Siegel zeigt einen Schild mit drei Sparren. Mit Ihm verlieren sich die Spuren des Geschlechts; es scheint bald darauf ausgestorben zu sein.


Quelle: Dr. Berthold Schmidt: Thüringische Geschichtsquellen, Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen. Verlag Gustav Fischer, Jena 1885

Geboren: Friedrich I. Barbarossa († 1190) Eleonore von Aquitanien († 1204)
Gestorben 3. Mai - Berthold III., Herzog von Zähringen, Gründer von Freiburg im Breisgau

Von "http://de.wikipedia.org/wiki/1122"

Einordnung: Jahr (12. Jh.)

Quellen und Literatur:

Der Dom zu Naumburg. Ernst Schubert. DKV-Kunstführer Nr. 410/9, 10. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München Der ritterliche Mensch. Die Naumburger Stifterfiguren. Gertrud Bäumer und Walter Hege. Deutscher Kunstverlag, Berlin, 1941 Die Bildwerke des Naumburger Doms. Mit Geleitwort von Wilhelm Pinder. Insel Verlag, Leipzig. Glasfenster im Naumburger Dom. Christa Schmidt. 1. Auflage, Union Verlag, Berlin, 1975  Wolfgang Hartmann "Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechtes der Reginbodonen ISBN 3-87965-098-5 VDS-Verlagsdruckerei Schmidt. Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V. 2004

Heinz Wießner: Das Bistum Naumburg 1 - Die Diözese 2. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hrsg.): Germania Sacra, NF 35,2, Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg. Berlin/New York 1998, S. 757–760. Heinrich Theodor FlatheDietrich I. (Bischof von Naumburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 189. Walter Schlesinger: Dietrich I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 682 f.

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